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Kekse der Liebe

Im Februar 2023 – also vor einem Jahr – wurden die Türkei und Syrien von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Eine große Hilfswelle aus vielen Ländern setzte sofort ein: medizinische Hilfe, Nahrung, Kleidung für die, die alles verloren haben.

Ein paar Wochen später wird in mehreren Fernsehmagazinen von einer Pressekonferenz eines griechischen Helfers berichtet. Viele Wochen war der Arzt in der Türkei. Dort hat er den Opfern des Erdbebens geholfen und medizinisch beigestanden in einem Zelt des Roten Kreuzes oder auch mal im Freien. Er gehörte zu den ersten, die kurz nach dem Erdbeben dem Nachbarland zu Hilfe eilten. 

Kurz vor Ostern ist er wieder zurückgekehrt. Und dann erzählt er auf jener Pressekonferenz, was er erlebt hat. Während er spricht, stockt ihm immer wieder einmal die Stimme. So etwas wie diese Katastrophe hätten er und die anderen Helfer noch nicht erlebt. 

Zum Schluss erzählt er noch, was ihn besonders bewegt hat: Da war immer ein kleiner Junge, sagt der Arzt, der sah uns zu. Eines Tages dann, sagt er und muss schlucken, hatte der Junge etwas in der Hand. Eine Packung Kekse. Er kam auf uns zu. Dann drückt mir der Junge die Kekse in die Hand und sagt: Die sind für Dich.

Ich muss an diese Pressekonferenz immer wieder denken, wenn ich Nachberichte zur aktuellen Situation im damaligen Erbebengebiet oder auch den Katastrophen sehe, die sich danach im Jahr 2023 ereignet haben. Und obwohl ich den Jungen ja nie gesehen habe, habe ich irgendwie ein Bild von ihm vor dem inneren Auge. So viel Liebe in einem kleinen Geschenk. Der Junge kann seine Liebe noch nicht in Worte fassen, aber er hat Kekse für den Arzt aus Griechenland besorgt, oder ihm vielleicht sogar seine eigenen geschenkt. 

Die Welt kann noch so düster sein und das Unheil noch so groß – es gibt immer kleine Lichter der Liebe. Man muss sie nur sehen und erkennen wollen. 

Mitte Februar beginnt die Passionszeit, in der wir uns in Gottesdiensten, Andachten oder auch den persönlichen stillen Zeiten an die letzten Tage des irdischen Lebens Jesu erinnern. Je länger er unter den Menschen wirkte und in Worten und in kleinen oder großen Taten anderen die Liebe Gottes nahebrachte und spüren ließ, desto mehr Anhänger hatte er einerseits. Aber es gab eben auch die, die immer mehr um ihre Macht und ihren Einfluss Angst bekamen. Für diese Mächtigen war klar, dass er weg muss. Auch ein Grund wurde schließlich gefunden: „Er lästert Gott.“

Dabei wollte Gott doch nichts anderes durch Jesus, als neu die Brücke zwischen sich und uns Menschen bauen. Er tat es durch Zeichen der Liebe. Und lehrte seine Jünger und Nachfolger, es genauso zu tun.  

Der Keks des kleinen türkischen Jungen, das tröstende Wort meines Begleiters in trauriger Zeit, die praktische Hilfe in der Situation, in der ich nicht mehr weiter weiß, all diese kleinen, manchmal winzigen Lichter machen zusammen die eine große Hoffnung, die Osterhoffnung aus: Die Liebe, die Gott neu mit Jesus Christus in die Welt gebracht hat, ist nicht am Kreuz gestorben. Er selber lebt in dieser Welt, begegnet mir in den Menschen, die Liebe geben: Familie und Nachbarn, Freunde oder Fremde. Sie sehen, was gerade nötig ist und was den Schmerz etwas lindert. Sie kochen für uns oder halten uns an der Hand, sie weinen mit uns oder schenken uns Kekse, wenn ihnen und uns Worte fehlen. Immer dann leuchtet mitten im Alltag Ostern auf und kündet auch schon von dem zukünftigen Leben, das auf uns wartet.

Der Apostel Paulus schreibt im 1. Korintherbrief, der biblischen Jahreslosung für das Jahr 2024: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (1. Korinther 16,14)

Lars Kirchhof

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